Piercings

Piercing (von engl. to pierce [pɪəs] „durchbohren, durchstechen“, über altfrz. percier und vulgärlateinisch *pertusiare aus lat. pertundere, pertusus „durchstoßen, durchbrechen“) ist eine Form der Körpermodifikation, bei der Schmuck in Form von Ringen oder Stäben an verschiedenen Stellen des menschlichen Körpers durch die Haut und darunter liegendes Fett- oder Knorpelgewebe hindurch angebracht wird. Obwohl das Phänomen an sich schon alt ist, gibt es im Deutschen erst seit Mitte der 1990er Jahre, als es auch hier in Mode kam, mit dem englischen Begriff Piercing auch eine allgemeine Bezeichnung dafür.

Quelle: www.wikipedia.de

Dermal Anchor und Skin Diver

Ein Dermal Anchor ist eine spezielle Form des Piercings. Anders als beim ganz normalen Piercing wird hier nichts durchstochen, sondern implantiert. Dies hört sich schmerzhaft an, ist es aber nicht.

Der Anker,der in die Haut implantiert wird, verbleibt dauerhaft an dieser Stelle, sodass ein Schmuckstück angebracht werden kann. Der Dermal Anchor ist ein Single-Point-Piercing und wird besonders oft und gerne in Tattoos angebracht, um diesen eine ganz besonderen Touch zu verleihen.

Wir setzten Implantate seid 2007. Ausführliche Beratung und Pflegeanleitung gibt es natürlich bei uns im Studio.

Stechen oder Schießen ?!?

Beim Piercing darf keine Pistole mehr benutzt werden. Diese Geräte können nicht ausreichend sterilisiert werden. Somit besteht die Gefahr einer Übertragung schwerer Infektionen. Weiterhin kann empfindliches Knorpelgewebe irreparabel geschädigt werden. 

Eingebrachter Schmuck sollte nur aus nicht zersetzbaren Materialien bestehen, z. B. PTFE oder Titan. Chirurgischer Stahl sollte wegen seiner erheblichen Nickelbelastung (13%) nicht mehr verwendet werden.

Eine gesetzliche Verordnung des Bundesministeriums für Gesundheit hat die Nickelbelastung beim Piecing auf einen Wert von unter 0,05 Prozent festgelegt.

Quelle: www.medizininfo.de

Piercingpflege

Nach dem Piercen ist Sauberkeit und die richtige Pflege der gepiercten Stelle die Grundlage für eine schnelle Wundheilung. Ein Piercing ist während der Verheilphase eine offene Wunde und somit ein Angriffspunkt für Viren und Bakterien. Deshalb solltest du nie mit ungewaschenen Händen an dein frisches, nicht abgeheiltes Piercing fassen. Eine Entzündung kann im Ernstfall zu eine Blutvergiftung führen. Das Infektionsrisiko beim Piercen ist minimal. Erfahrungen zeigen, dass die meisten Probleme auf folgende Faktoren zurückzuführen sind:

  • Berührung mit schmutzigen Fingern, Oralkontakt oder Kontakt mit fremden Körperflüssigkeiten (Speichel, Sperma).
  • Unnötige Berührung und Bewegung des frischen Piercings.
  • Benutzung eines Reinigungsmittels, auf das der Körper negativ reagiert.
  • Ungenügende bzw. unsachgemäße Pflege. Schmuck nie bewegen, bevor die Kruste oder Absonderung nicht entfernt wurde.
  • Besuch von Schwimmbädern, Solarien und Saunen vor kompletter Abheilung des Piercings.
  • Falsche Schmuckgröße (z. B. zu lange Banane oder zu großer Ring beim Nabelpiercing).
  • Allergische Reaktion des Körpers auf den Schmuck.

Reinigung der gepiercten Stelle

  • Piercing mit einem geeigneten Wunddesinfektionsmittel (z. B. Linolasept Wundgel) einsprühen und die Kruste vorsichtig mit einem fusselfreien Reinigungs- oder Papiertuch lösen und entfernen.
  • Desinfektionsgel auf beide Seiten der gepiercten Stelle auftragen und den Schmuck ein paar mal hin- und herbewegen, damit das Wundmittel in den Stichkanal gelangen kann.
  • dies morgens und abends und bei Verunreinigungen wiederholen.

Auch ein komplett abgeheiltes Piercing muss (fast) ständig getragen werden, da sich der Stichkanal (ja nach gepiercter Stelle) innerhalb von Stunden wieder so weit verschließen kann, dass ein Wiedereinsetzen ohne neu zu piercen nicht mehr möglich ist. Bei einer Entzündung solltest du keinesfalls nur den Schmuck herausnehmen, die Entzündung könnte sich einkapseln und dadurch würde sich alles nur verschlimmern. Im Zweifelsfall frage deinen Piercer oder einen Arzt der Erfahrungen mit Piercings hat.

Geschichte des Piercings

Seit Anbeginn der Menschheit scheint es archäologischen Funden nach Bräuche der Perforierung eines Organs gegeben zu haben. So sind Steinpflöcke aus der Urzeit im Tschad entdeckt worden, von den Pharaonen 3000 Jahre vor unserer Zeit wurde zahlreicher kostbarer Ohrschmuck zu Tage gefördert oder prachtvoller Nasenschmuck, Vermächtnisse präkolumbianischer Zivilisationen sind heute im Goldmuseum von Bogotá zu bewundern. In der historischen Bildhauerei wie auch Malerei ist das hohe Alter und die weltweite Streuung dieser Bräuche bekundet. 

Die riesigen Statuen der Osterinseln zeigen die Verlängerung der Ohrläppchen und ägyptische Malereien stellen Nubier mit Ringen durch die gesamte Ohrmuschel dar. Hinter allen Arten der körperlichen Gestaltung verbergen sich eine Fülle verschiedener Deutungsmöglichkeiten.

Seinen Ursprung findet dieses in einer magischen oder mystischen Absicht, das Kundtun seines Glaubens an eine höhere Instanz, die Allgegenwärtigkeit übernatürlicher Kräfte in der Natur. Die Formen variieren nach Kulturen, Epochen und Orten. So kann das Durchstechen eines Organs ein Ritual der verschiedenen Lebensabschnitte, ein Symbol für Reichtum, Sippenzugehörigkeit sein oder es wird damit die opferbereite Unterwerfung gegenüber den Göttern bekundet, wie z.B. das durchbohren der Zunge bei den Mayas oder wie heute noch praktiziert, das rituelle Durchlöchern der Wangen in Indien und Indonesien. Matrosen schmückten sich beispielsweise nach jeder Reise durch den Äquator mit einem zusätzlichen Ohrring.

Auf ähnliche Weise wie das Tattoo ist das Piercing in unserer westlichen Welt während der siebziger Jahre durch Menschen, die mehr oder weniger zu Randgruppen zählten, verbreitet worden. Das Piercing war oft eine Ausdrucksform des Rebellischen, eine Ablehnung der herrschenden Werte, eine Möglichkeit, die Gesellschaft zu provozieren. Dies blieb bekannterweise nicht so. Auf beeindruckende Weise begann das Piercing in den achtziger Jahren eine Anerkennung in breiten Schichten der Gesellschaft, die in den Neunzigern ihren Höhepunkt erreichte. Mit ausschlaggebend war sicherlich die starke Verbreitung in und durch die Medien. Musiker, die populär geworden sind und ihren Körper mit Piercings schmückten sorgten z.B. mit dafür, dass ihre Fans ihnen nacheiferten und sich ebenfalls piercten.

Mittlerweile hat sich diese Art des Körperschmuckes bis heute zur ästhetischen Bereicherung etabliert, die von allen Schichten der Bevölkerung genützt wird. So finden sich unter Notaren, Rechtsanwälten und Finanzleuten ebenso Piercing-Träger wie unter modebewussten Jugendlichen oder Künstlern. Begründet wird diese Entwicklung mit dem starken erotischen Aspekt, der heute die Gründe für ein Piercing dominiert: Es sieht sexy aus, es fühlt sich sexy an, es drückt aus, dass man sexuell aktiv ist oder sein möchte, dass man experimentierfreudig ist.